Weihnachtsmeister und plötzlich Titelfavorit
Die letzten Bundesligaspiele in diesem Jahr standen am Wochenende auf dem Spielplan. Für die 90er ging es zweimal gegen den Aufsteiger und märkischen Rivalen SpG Michendorf/ Seddin, der sich in argen Abstiegsnöten befindet. Zunächst hatten die Ruppiner Heimrecht, ehe es am Sonntagmorgen ins Potsdamer Umland ging. Beide Spiele sollten gewonnen werden, um sich vor der Weihnachtspause in die bestmögliche Position zu bringen. Und der Spieltag lief besser, als sich die Fehrbelliner erträumen konnten.
SV 90 Fehrbellin – SpG Michendorf/ Seddin 3:0 (5470:5265 Holz, 56:22 EWP)
Das Heimspiel verlief für die 90er ohne größere Probleme. Dem furiosen Start durch Dirk – mit 931 Holz Tagesbester – und Joni (912) hatten Christian Rosga (894) und Rainer Schuldes (872) nicht allzu viel entgegen zu setzen. Auch Daniel (912) und Seppi (915) ließen gegen Heiko Sandner (874) und Niels Dammann (882) nichts anbrennen. Lange sah es danach aus, dass auch Olli und Benny das Topergebnis der Gäste übertreffen, doch ein Einbruch auf der letzten Bahn verhagelte Olli (890) ein Topergebnis. Benny hielt die Konzentration bis zum Ende und erreichte starke 910 Holz. Auf Gästeseite kamen Marko Friedrich und Raphael Kukla, der sein Bundesliga-Comeback nach mehreren Jahren Kegelabstinenz gab, auf 882 und 861 Holz. So ging ein einseitiges Spiel mit mehr als 200 Holz Differenz an den SV 90.
Zeitgleich konnte sich auch der Tabellenführer Union Oberschöneweide klar mit 3:0 gegen Stadtrivalen Hertha BSC durchsetzen. Auch Kiel I verteidigte zu Hause alle drei Punkte gegen die SG Kiel II, sodass in der Tabelle keine Verschiebungen zu beobachten waren.
SpG Michendorf/ Seddin – SV 90 Fehrbellin 0:3 (5370:5393 Holz, 31:47 EWP)
Ein, vom ersten Wurf an, spannendes Spiel erlebten die mitgereisten Schlachtenbummler aus der Rhinstadt am Sonntag in Michendorf. Nach vier Michendorfer Heimniederlagen in den bisherigen sechs Heimspielen war dem Titelanwärter klar – ein Sieg musste her, will man ernsthaft um die Meisterschaft mitspielen. Und für die Gastgeber war es bereits ein Endspiel um den Klassenerhalt, wollte man den Rückstand auf die Konkurrenz noch wettmachen.
Während Fehrbellin mit Ausnahme des Langzeitverletzten Alex mit voller Kapelle auflief, musste Michendorf/ Seddin mit Torsten Wagner einen ihrer Besten krankheitsbedingt ersetzen.
Bereits die Startachse war hart umkämpft. Dirk und Joni hatten es mit Landesauswahlspieler Christian Rosga und Niels Dammann zu tun. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch, indem Christian mit 905 das bessere Ende für sich hatte. Joni (903) und Dirk (899) leisteten sich einige Fehler zu viel, konnten ihre Farben aber dank der 890 Holz von Niels Dammann dennoch knapp in Führung bringen.
Licht und Schatten boten sich den Fans in Runde zwei. Während Seppi in fast schon gewohnter Manier seine Bahnen zog und mit 915 Holz die Tagesbestleistung aufstellte, konnte Dietmar überhaupt nicht an sein gutes Einspielen anknüpfen. Bereits nach 15 Würfen übernahm Daniel, der mit 869 Holz noch ein ganz passables Ergebnis auf die Bahn brachte. Heiko Sandner (887) und Ralf-Ingo Buchholz (894) konnten die Vorlage nicht verwerten und so ging auch dieser Durchgang knapp an die Gäste.
Einen Wimpernschlag von 10 Holz bekamen Olli und Benny als Puffer mit auf die Bahn. Doch beide waren sofort da und spielten die erste Gasse fehlerfrei. Der Vorsprung schwankte seitdem immer zwischen 10 und 25 Holz. Marko Friedrich (899) und Raphael Kukla (895) hatten zwar ihre Momente, doch in Schlagdistanz kamen sie nicht mehr. Zu souverän war die Vorstellung von Olli (902) und Benny (905) letztendlich. Mit 23 Holz und 47:31 in den Einzelpunkten konnte man sogar noch etwas für die Unterwertung tun – im Hinblick auf den knappen Zwischenstand in der Tabelle unter Umständen am Ende der Saison sogar entscheidend.
Das Fernduell
Die Freude war zwar auf Seite der 90er nach dem Spiel da, aber doch noch etwas verhalten. Die Blicke gingen in Richtung Liveticker, wo alle Ergebnisse bereits feststanden - bis auf die Partie Hertha gegen Union. Hertha führte nach zwei Dritteln mit acht Holz und alle fragten sich, ob dieser hauchdünne Vorsprung tatsächlich halten kann.
Mehr als eine halbe Stunde nach Spielende brandete in Michendorf dann noch einmal Jubel auf – Hertha hatte es tatsächlich geschafft. Und zur Überraschung aller waren es nicht nur die beiden Spielpunkte. Union hatte offenbar an diesem Tag nicht die nötige Nervenstärke und scheiterte in der Schlussachse mit einem bzw. zwei Holz an den 32 EWP, die für ein 2:1 gereicht hätten. Und so gingen alle drei Punkte an die Herthaner. Angesichts des Ausfall von zwei der drei Top-Herthaner eine unfassbar starke Leistung.
Die Tabelle
Folgerichtig wechselte die Tabellenführung an die Fehrbelliner, die sich mit 30 Punkten (+9) über die inoffizielle Weihnachtsmeisterschaft freuen können. Zwei Punkte weniger hat der Titelverteidiger Union Oberschöneweide. Pinneberg (23), Hertha BSC (21) und Oldenburg (20) folgen mit gleicher Anzahl an Heim- und Auswärtsspielen auf den Plätzen drei bis fünf. Kiel I rangiert mit 19 Punkten (+4) auf dem sechsten Platz, darf aber noch zwei Mal häufiger auf der Heimbahn antreten. Gleiches gilt für Kiel II (7., 16), Seedorf (8., 15), Cuxhaven/ Stade (9., 14), Binde (10., 13) und Hannover (11., 12). Michendorf hat mit fünf Punkten aus sieben Heim- und fünf Auswärtspartien nur noch theoretische Chancen auf den Klassenverbleib.
Die nächsten Spiele
Nach einer kurzen Weihnachtspause steht am 11./ 12. Januar für den SV 90 das Auswärtswochenende in Seedorf und Binde auf dem Programm. Es wird das vierte Brandenburg-Derby innerhalb von fünf Spieltagen geben. Bislang konnten die 90er alle 9 Punkte aus diesen Partien ergattern. Ein Sieg in Seedorf wäre überraschend, aber die Form stimmt. Auch dort wird ein Hexenkessel mit hoffentlich einigen Auswärtsfans erwartet. In Binde wird es angesichts deren Heimstärke im Normalfall maximal um den Zusatzpunkt gehen.
Union Oberschöneweide hat mit den Partien bei den Kieler Teams auf dem Papier die härteren Brocken vor der Brust. Es wird sich zeigen, ob die Ostberliner das Momentum wieder auf ihre Seite ziehen können. Zehn Spieltag vor Schluss kann zwar noch nicht von einer anstehenden Vorentscheidung die Rede sein, doch die Segel können bereits richtig in den Wind gesetzt werden.
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